Ich mag die Weihnachtszeit. Sehr sogar. Diese Stimmung, wenn man durch eine verschneite Landschaft geht, Weihnachtsmusik aus allen Ecken tönt und alles irgendwie zur Ruhe kommt. Klingt kitschig, ich mag’s 😀 In Deutschland gibt es diese Art von Weihnachten leider nicht wirklich, außer man wohnt im Schwarzwald oder geht über diese Zeit in die Alpen.

Hier in Blue River ist Weihnachten so, wie man es von Tomte Tummetott & Co. kennt: Berge von Schnee überall, von den Dächern hängend und die Straßen überdeckend, alte Hütten… Wobei die Hütten, die man hier auf den Fotos sieht luxuriös ausgestattet sind.

Rezeption Mike Wiegele

Innenansicht eines der Chalets

Obwohl ich ein ideales Setting für das perfekte Weihnachtsfest hatte, war Weihnachten irgendwie nicht das Wahre. Am Heiligabend gab es kostenloses Essen für die Mitarbeiter, aber mir fehlte einfach diese festliche Stimmung, die sonst so herrscht. Auch anderen ging es so. Um den Festtag zumindest etwas von jedem anderen Arbeitstag zu unterscheiden, hatte unsere WG einen Weihnachtsbaum organisiert und abgemacht zu Wichteln. Das Wichteln war tatsächlich eine witzige Sache. Vor allem, weil niemand wirklich die Möglichkeit hatte etwas Besonderes einzukaufen. Hier in Blue River ist ja außer einem Tante-Emma-Laden, einer Tankstelle und zwei Restaurants, nichts. So wurden hauptsächlich Klopapierrollen, Dosengetränke und Dinge aus dem Mike Wiegele Sportshop gewichtelt. Und weil es danach nichts mehr zu tun gab, machten wir einen Filmeabend mit „Kevin allein zu Haus“. Es war ein witziger Abend aber eben nicht Weihnachten. Vielleicht lag es auch daran, dass ich zu viele Weihnachtsbäume geschmückt hatte? Jedes Chalet bekam einen. Schlussendlich hatte ich circa zehn davon geschmückt und am Ende überhaupt keine Lust mehr darauf einen zu sehen. Die Nordamerikaner haben übrigens einen komplett anderen Stil, was das Schmücken betrifft. Knallige Lichterketten, gewöhnungsbedürftigen Schmuck und keine Kerzen.

Sonnenuntergang in Blue River

Eine Woche später war Silvester. Ich war gespannt darauf, wie man hier feierte. Zumindest war eine große Party mit 150 Gästen angesagt. Ich hatte total Lust mich wieder schick anzuziehen. Endlich hatte es sich gelohnt meinen Blazer mitzunehmen! Ich hatte schon mehrmals gedacht: „Julian, warum hast du nur dieses Ding mitgenommen?!? Du brauchst es doch sowieso nicht!“

Der Abend war echt cool. Es gab eine Liveband, die sehr gute Musik spielte, an der Bar gönnte ich mir ein paar Drinks und ein bisschen getanzt wurde auch. Doch was war das um 12 Uhr!? Alle zählten herunter und wünschten sich ein „happy new year“, aber es gab kein Feuerwerk!! Das Beste wurde einfach ausgelassen. Das fand ich wirklich schade. Feuerwerk gehört doch einfach dazu oder? Die Kanadier denken da wohl anders. Und weil es gesetzlich verboten ist nach zwei Uhr morgens noch Alkohol auszuschenken, demnach Kneipen schließen war „New Years Eve“ für mich schon um halb drei beendet.

Ich will nicht länger meckern, denn schließlich habe ich mir ja selbst ausgesucht hier in der Pampas zu arbeiten. Außerdem macht es ja sonst Spaß hier zu arbeiten, die Leute sind cool und man kann Geld sparen. Das ist im Endeffekt neben Helisboarden auch meine Motivation hier fünf Monate in der absoluten Abgeschiedenheit zu leben. Danach soll’s ja wieder hoch hergehen und dafür brauche ich Geld 😉

Apropos hoch hergehen. Ein kleines Weihnachtsgeschenk leistete ich mir doch: Relativ spontan buchte ich mit drei anderen einen Flug nach Hawaii! Vom 8. bis zum 22. Mai werde ich durch Oahu und Maui reisen, relaxen, Sonne genießen und feiern. Mein Wunsch geht also doch in Erfüllung! Die Zeit zwischen Jobende und Mai werde ich (hoffentlich) mit meinem Kumpel Elias die Westküste der USA runter fahren. Ende Mai, Anfang Juni geht es voraussichtlich wieder zurück nach Deutschland. Studium etc. warten schon auf mich. So aktuell meine Planung.

Achja, was mache ich sonst so neben der Arbeit? Eigentlich nicht viel. Etwas Training, Whirlpool, Sauna, Video schneiden und Bewerben fürs Studium. Das fasst es eigentlich recht gut zusammen. Manchmal würde ich mir zwar Vancouver oder Banff hier her wünschen, doch im selben Moment denke ich an das ganze Geld, das ich dort ausgeben würde. Dann verfliegen diese Gedanken auch ganz schnell wieder 😉

Zum Schluss eine, wie ich finde, sehr positive Nachricht: Ich habe nun nach längerer Zeit mein komplettes Videomaterial aus der Cloud herunterladen können und werde noch diese Woche das nächste Video fertig schneiden. Hoffentlich übersteht meine Internetverbindung den Upload 😉

Ich wünsch Euch nachträglich noch einen guten Start in 2014 bzw. hoffe, dass Euer Start schon gut gelaufen ist.

Bis demnächst.